Hay que inventar!

“Man muss erfinden, improvisieren!” Dieses Motto ist in Kuba ein häufig gehörter Ausspruch. Im harten sozialistischen Alltag, wo es vieles nicht gibt, was für uns selbstverständlich ist, ist dieses Motto gar eine Notwendigkeit und wurde (zwangsläufig) zu immer neuer kreativer Meisterschaft getrieben. So sind Kubaner bspw. mit folgenden Fragen konfrontiert: Wie bastle ich aus einem Yoghurtbecher einen Autovergaser? Und man glaubt es kaum. Kubaner finden für alles eine Lösung. Dieses Gespür für die Improvisation findet sich auch im kubanischen Salsatanz, dem Casino wieder. Aber auch in den anderen Salsa-Tanzstilen wird viel improvisiert. Vergleicht man Salsa mit anderen Paartänzen, so fällt auf, dass dieser wenig reglementiert bzw. standardisiert ist. Die Polyrhythmik der Salsa erlaubt es, zu dieser Musik auf ganz verschiedene Weise zu tanzen. So tanzt man in Kolumbien, Kuba und Los Angeles auf die musikalische “1” oder “3”, in New York und in der Mambo-Salsa der klassischen Tanzschulen auf die “2”. Sogar auf die “4” könnte man tanzen und es würde sich nach einiger Zeit genauso gut anfühlen. Diese rhythmische Freiheit macht die Salsa auch offen für den Einbau von Elementen aus anderen Tänzen. In der Salsa ist dies nicht verboten, sondern man wird geradezu dazu animiert.

Der Umstand, dass Salsa nur sehr wenig reglementiert und standardisiert ist, erlaubt es dem Einzelnen auch, seine eigene unverwechselbare Persönlichkeit mit einzubringen. Sei dich selber und es macht sofort doppelt soviel Spaß! Albert Torres, der Organisator des weltweit größten Salsa-Kongresses, der alljährlich in Los Angeles stattfindet, hat dazu etwas Passendes gesagt:

“We’re all born unique but most of us end up dying copies of others. I hope that people maintain their uniqueness because that’s really a special thing, you should always maintain the little girl or little boy inside of you having fun”.